„kein was, kein wann, kein wo“
Unsere zweite Einzelausstellung mit dem Titel „kein was, kein wann, kein wo“ fand erneut im Supalife Kiosk statt. Die Vernissage war am 22. Juni 2019. Drei Jahre zuvor galt unsere ganze Aufmerksamkeit noch den abgerissenen Plakaten, in der Zwischenzeit sind wir jedoch immer näher an die Wände herangetreten. Unser Interesse hat sich mittlerweile auf die Ränder eines einzelnen Plakats gerichtet, dort wo es mit der „Konkurrenz“ – einem anderen Plakat – zusammenstößt, bzw. es überlagert. Da die Werbeplakate so gut wie nie perfekt nebeneinander geklebt werden, entstehen dort fast immer Überlagerungen. Wenn wir hier fotografieren, ist das Bild häufig in ein Raster aus mehreren senkrechten Ausschnitten geteilt. Wir sprechen gerne von unterschiedlich breiten Vorhängen auf denen sich jeweils eine längere, oder kürzere Szene abspielt, wie rauf projiziert.
Die 1. Station in der Ausstellung waren die beiden Kulturboards, einst offizielle Werbeträger, die Platz für vier A1 Plakate boten. Sie waren der perfekte Träger für zwei großformatige Kompositionen, die jeweils aus nebeneinander gekleisterten Plakaten bestanden. Während wir uns bei dem ersten „Tablett“ – wie wir gerne sagen – eher auf fotografische „Streifen“ konzentrierten, bestand das zweite Tablett aus rein grafischen Teilen.
Die 2. Station ist der Siebdruck, den wir bei Oliver Nerlich in Neukölln produzieren ließen. Es ist unser erster Siebdruck, den es gleich in drei Ausführungen gibt: auf hellem Karton (80 Exemplare), auf Fedrigoni Ultra Black (10 Exemplare) und natürlich auf Affichenpapier. Der Siebdruck besteht aus zwei auf Stoß zusammengesetzten Motiven und laut Herrn Nerlich handelt es sich in drucktechnischer Hinsicht um ein Meisterwerk.
Station Nr.3 ist unser drittes Heft. Die Mehrzahl der Abbildungen darin sind stills, also Standbilder von Videoaufnahmen, die wir während unserer Touren durch die Stadt aufgenommen haben. Anders als hier wird in der Publikation auf erklärende Worte komplett verzichtet, was dem Konzept der gleichnamigen Ausstellung geschuldet ist. Das Heft ist eine Reise durch den Stadtraum, entlang den werbenden Oberflächen. Es fängt den Moment in unserer Auseinandersetzung mit der Berliner Plakatierkultur ein, an dem wir uns von den Rissen entfernen und uns den Überlagerungen zuwenden. Auf spielerische Weise wird das Über- und Nebeneinander von Plakaten visualisiert – meisterhaft verarbeitet von Martin Trojanowski, der verkürzte und transparente Seiten hineinarbeitete und den Ausschuss des Siebdrucks spielerisch so verwendete, dass jedes Heft ein unterschiedliches Cover hat.
„kein was, kein wann, kein wo“
50 Seiten
19 × 26,5 cm
25 Exemplare
nummeriert und signiert
Berlin, 2019
erhältlich im Supalife Kiosk
Die letzte Station der Ausstellung war die Dokumentation unserer „Installationen“, die wir seit 2017 auf den Straßen anfertigten. Dazu gehört natürlich auch das Projekt #litfaßgoesurbanart, welches verschiedene Berliner Künstler dazu animierte, sich noch einmal auf den Litfaßsäulen auszutoben, bevor diese im Sommer 2019 abgebaut und ausgetauscht wurden.